Dr. A. T. Still
Dr. Andrew Taylor Still D.O. (1828 – 1917), ein amerikanischer Arzt im Grenzland des mittleren Westen, begründete und dokumentierte diese neue Methode am 22. Juni 1874 in Baldwin / Kansas (U.S.A.).
Nachdem drei seiner Kinder an cerebrospinaler Meningitis (Hirnhautentzündung) starben und er zusehen mußte, ohne ihnen helfen zu können, erkannte er, dass man mit den damaligen Mitteln und Methoden nichts ausrichten konnte.
Ähnliche Erlebnisse hatte er, als er mit seinen herkömmlich erlernten medizinischen Kenntnissen versuchte, Menschen mit anderen Leiden Erleichterung zu verschaffen. Er bezeichnete seine Vorgehensweise und die seiner Kollegen als ein Raten in der Wahl von Mitteln. Ging es dem Patienten nach der ärztlichen Kur besser, dann führte man dies natürlich auf die ärztliche Behandlung zurück. Ging der Patient nach der Anwendung von Brech- und Abführmitteln in Kombination mit Whisky ins Grab, was gar nicht so selten war, dann hatte der Arzt ihm sowieso nicht mehr helfen können und die Krankheit hatte den Patienten auf dem Gewissen und nicht der behandelnde Arzt.
So begab er sich auf die Suche nach einer anderen, neueren und besseren Medizin und er wurde fündig.
Er studierte erneut die Anatomie und damit die Physiologie des Körpers. Seine Erfahrung als Arzt im Bürgerkrieg, seine bereichernden Kontakte im Grenzgebiet zu den Shawnee Indianern und seinen eigenen Überlegungen anhand der anatomischen Studien, führten ihn in eine neue Richtung der alten Medizin.
Somit war ein neues Kind geboren, wie er es nannte.
Und die Behandlungserfolge gaben seinen Überlegungen recht.
Ein wesentlicher Grundsatz bei seinen Überlegungen, war das Gesetz der Arterie.
“In the year 1874 I proclaimed that a disturbed artery marked the beginning to an hour and a minute when disease began to sow its seeds of destruction in the human body. That in no case could this be done without a broken or suspended current of arterial blood, which by nature was intended to supply and nourish every nerve, ligament, muscle, skin, bone, and the artery itself. He who wished to successfully solve the problem of disease or deformity of any kind in every case without exception would find one or more obstructions in some artery, or vein. At an early day this philosophy solved to me the problem of malignant growths and their removal by a restoration of the normal flow of arterial fluid, which when secured transfers the blood to the venous circulation for return and renewal after the process of renovation is completed by the lungs, excretories, and the porus system. Fever, flux, headache, heart and lung troubles, measles, mumps, and whooping-cough, and every disease met and treated since that time, have proven to my mind that there is no exception to this law. The rule of the artery is absolute, universal, and it must be unobstructed, or disease will result. I proclaimed then and there that all nerves depended wholly on the arterial system for their qualities, such as sensation, nutrition, and motion, even though by the law of reciprocity they furnished force, nutrition, and sensation to the artery itself …”
“Im Jahre 1874 erklärte ich, dass eine gestörte Arterie den genauen zeitlichen Beginn markiert, wenn eine Krankheit ihre Saat der Zerstörung im menschlichen Körper aussät. Dies wird nur durch den unterbrochenen oder unterdrückten Fluss arteriellen Blutes ermöglicht, das natürlicherweise Nerven, Bändern, Muskeln, Haut, Knochen und der Arterie selbst ein Angebot zur Verfügung stellt. Wer eine Krankheit oder Deformation ohne Ausnahme erfolgreich behandeln will, wird eine oder mehrere Störungen in Arterie oder Vene finden. Schon früh löste diese Philosophie für mich das Problem bösartigen Wachstums und seiner Beseitigung durch Wiederherstellung des normalen arteriellen Flusses, sodass er das Blut wieder sicher nach der vollständigen Erneuerung in den Lungen, Exkretionsorganen und dem Porensystem in das venöse System leitet. Fieber, Durchfall, Kopfschmerzen, Herz- und Lungenbeschwerden, Masern, Mumps und Keuchhusten sowie jede bisher bekannte Krankheit haben mir bewiesen, dass es keine Ausnahme von diesem Gesetz gibt. Das Gesetz der Arterie ist absolut universal und darf nicht gestört werden, sonst folgt Krankheit. Ich erklärte weiter, alle Nerven hingen in ihrer Qualität vom arteriellen System ab, etwa was Empfindung, die Ernährung und die Bewegung betrifft, obgleich sie durch das Gesetz der Wechselwirkung den Arterien Kraft, Ernährung und Empfindung erst ermöglichen …”
Dr. Still – Autobiography of A. T. Still
Eine weitere tiefgreifende Erkenntnis und Metapher Still’s, war den menschlichen Körper mit einer “Apotheke Gottes” zu vergleichen.
“… and further proclaimed that the body of man was God’s drug-store and had in it all liquids, drugs, lubricating oils, opiates, acids, and anti-acids, and every sort of drug that the wisdom of God thought necessary for human happiness and health.”
“… und weiterhin erklärte ich, dass der menschliche Körper Gottes Apotheke sei und alle Flüssigkeiten, Medikamente, feuchtende Öle, Opiate, Säuren und Laugen und überhaupt alle Arten von Medikamenten in sich trage, welche die Weisheit Gottes für menschliches Glück und Gesundheit als nötig erachtet hat.”
Dr. Still – Autobiography of A. T. Still
Eine weitere visionäre Aussage machte Still in Bezug zur Gesundheit und Krankheit, die uns wohl als Fackel den Weg weisen soll und mehr Licht ins Dunkel der wissenschaftlichen Bemühungen bringt, da sie einen gänzlich anderen Weg vorzeichnet.
“To find health should be the object of the doctor. Anyone can find disease!”.
“Gesundheit zu finden sollte das Hauptanliegen des Arztes sein. Jeder kann Krankheit finden!”
Dr. A.T. Still – Philosophy of Osteopathy
Und so stehen seit damals nicht die Symptome des Patienten im einzelnen, sondern die Gesundheit des Menschen im ganzen im vordergrund der Betrachtung in Diagnostik und Therapie.